Von der Sprache der Steine
04.07.2025 – 19.10.2025, Villa Bengel

„Steine sind stumme Lehrer“, schrieb Goethe – und suchte in ihrer Sprachlosigkeit einen tieferen Sinn. Die Ausstellung Von der Sprache der Steine in der Villa Bengel nimmt diesen Gedanken auf und zeigt, wie Kunst dem Stein Stimme, Ausdruck und Poesie verleihen kann.
Ausgangspunkt ist der Erwerb von 15 Werken des Edelsteinkünstlers Bernd Munsteiner (1943–2024) aus dem Nachlass einer Sammlerin. Munsteiner, der als radikaler Erneuerer der Edelsteinbearbeitung gilt, wird mit Arbeiten seines Sohnes Tom (1969–2023) und Enkels Philipp (geb. 2004) präsentiert. Gemeinsam bilden sie drei Generationen, die das Atelier Munsteiner mit jeweils eigener Handschrift weiterentwickelten.
In engem Dialog stehen die Werke mit Arbeiten der Idar-Obersteiner Künstlerfamilie Lorenz: Werner Lorenz (1922–1990er) erweiterte die klassische Gravur um abstrakte Formen, während sein Sohn Dieter Lorenz (1944–2020) mit kleinformatigen Skulpturen international Anerkennung erlangte.
Das Bildhauerpaar Wolfgang Kubach (1936–2007) und Annemarie Kubach-Wilmsen (1937–2021) schlug mit seinen legendären „Steinbüchern“ ein poetisches Kapitel in der Steinkunst auf – ein monumentaler „Bücherturm“ wird als Dauerleihgabe im Garten der Villa Bengel zu sehen sein.
Zeitgenössische Positionen bringen Livia Kubach (geb. 1966) und Michael Kropp (geb. 1960) ein. Ihre Skulpturen verbinden den Stein mit Licht, Klang, Luft – und Musik. Auch die Schmuckkünstlerin Vitalis Kubach (geb. 1968) ist mit einer Abschlussarbeit vertreten.
Junge Impulse setzen Absolvent:innen der Hochschule Trier, Campus Idar-Oberstein (Studiengang Edelstein und Schmuck), die den Werkstoff Stein neu denken. Einen besonders körpernahen Zugang zeigt Milena Naef in ihren fotografischen Arbeiten, in denen sich Stein und Haut materiell durchdringen.
Von der Sprache der Steine ist Teil der Ausstellungsreihe Idar-Oberstein schmückt sich und wurde durch Unterstützung der Stadt, der Hochschule Trier, der Kulturstiftung Rheinland-Pfalz, des Ateliers Munsteiner sowie zahlreicher Förderer ermöglicht.